Das Karpaltunnelsyndrom
11.03.2015Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?
Das Karpaltunnelsyndrom betrifft die Nerven in der Hand. Genauer gesagt, ist es ein Nerven-Engpass-Syndrom und betrifft ausschließlich einen bestimmten Nerv. Dieser befindet sich an der Innenseite des Handgelenkes und versorgt die Hand mit „Gefühlen“ – dazu zählen Daumen, Zeigefinger sowie Teile des Mittelfingers. Der sogenannte Medianusnerv verläuft durch den Raum zwischen dem Handwurzelgelenkknochen und dem darüber liegenden Karpalband. Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Durchgang (Karpaltunnel) an dieser Stelle verengt.
Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Nerven-Engpass-Syndrom und betrifft dreimal mehr Frauen als Männer. Die Patienten sind meist zwischen 40 und 70 Jahren alt. Häufig sind sogar beide Handgelenke betroffen.
Welche Anzeichen gibt es?
Symptome für das Syndrom sind einschlafende Hände, Taubheitsgefühl, Taststörungen sowie Missempfindungen z.B. Kribbeln in der Betroffenen Hand. Definiert wird dieses Gefühl von Patienten meist als „eingeschlafene Finger‘“. In den meisten Fällen treten besonders nachts Schmerzen im Handgelenk auf, die nach kürzerer Zeit wieder verschwinden. Es kann vorkommen, dass sich die Schmerzen über den ganzen Arm verteilen. Das nächtliche Auftreten hat den Grund, dass bei der Schlafhaltung vieler das Handgelenk angewinkelt wird, weshalb es schlechter durchblutet werden kann. Gleiches geschieht beim Radfahren oder Telefonieren. Bei fortgeschrittenem Krankheitsbild treten die Schmerzen vermehrt bis dauerhaft auf.
Wodurch entsteht es?
Das Karpaltunnelsyndrom hat keine klaren Ursachen. Es gibt verschiedene Gründe, doch meist kann nicht mehr nachvollzogen werden, was der Auslöser für die Erkrankung war. Fünf Ursachen im Überblick:
- Krankheiten wie Rheuma, Schilddrüsenüber- und -unterfunktion, Diabetes, Übergewicht und Arthrose
- Belastungen durch Handwerksberufe wie Polsterer, Landwirte. Außerdem würden 50% der weiblichen Reinigungskräfte am Karpaltunnelsyndrom erkranken
- Vererbung. Ein bereits genetisch bedingt schmaler Karpaltunnel kann vererbt werden und stellt somit ein Risiko für diese Erkrankung dar. Es betrifft meist die Frauen der Familie.
- Hormonelle Veränderungen können erhöhte Wassereinlagerungen in den Gelenken verursachen und bilden somit eine mögliche Ursache. Schwangerschaften und die Wechseljahre sind Beispiele für eine solche Veränderung.
- Verletzungen in Handgelenksnähe, besonders ein Bruch der Speiche, können förderlich für das Syndrom sein.
Wie kann ich vorbeugen?
Es gibt zwar viele Ursachen für dieses Nerven-Engpass-Syndrom, doch kann bei einer Diagnose meist nicht nachvollzogen werden, welche nun der entscheidende Auslöser der Erkrankung war. Aus diesem Grund gibt es keine gezielten Vorbeugungsmaßnahmen. Der betroffene sollte jedoch bei kleinsten Anzeichen einen Arzt aufsuchen, so lassen sich schlimme Folgeschäden wie Lähmungen vermeiden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Man unterscheidet zwischen zweit Arten von Behandlungsmaßnahmen. Zum einen gibt es die konservativen Maßnahmen und zum anderen die Operation.
Unter einer konservativen Behandlung verstehen sich alle nicht operativen Maßnahmen. Das können nächtliche Ruhigstellungen des Gelenks über eine Schiene, meiden mechanischer Belastungen oder die Einnahme von Kortison in Tabletten-oder Spritzenform (in den Karpaltunnel) sein.
Eine Operation kommt nur dann zu Tage, wenn das Syndrom bereits stärker ausgebildet ist. Hier wird die Bindegewebsplatte – sie begrenzt den Nervenkanal nach oben – durchtrennt, was den Medianusnerv entlastet. Anschließend ist eine Rehabilitation von Nöten – Bewegungsübungen mit langsam steigender Belastung sind das Ziel. Frühestens vier bis sechs Wochen nach der OP dürfen wieder schwere manuelle Tätigkeiten ausgeführt werden.
Autor: Marlena Kühl | pm pflegemarkt.com GmbH
Quellen
http://www.netdoktor.de/krankheiten/karpaltunnelsyndrom/#TOC2
http://www.apotheken-umschau.de/Karpaltunnelsyndrom/Karpaltunnelsyndrom-Symptome-18892_3.html
http://www.onmeda.de/krankheiten/karpaltunnelsyndrom-symptome-1504-4.html